Olympisches Segeln ist hart. Es ist ein Hochleistungssport und jeder arbeitet viel und hart. Um an der Spitze zu stehen, muss man noch mehr und noch härter arbeiten. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Athleten irgendwann mal unter diesem Druck zusammenbrechen. Irgendwann hat man einfach keine Energie mehr, um seine kämpferische Einstellung beizubehalten, weiterzumachen, wenn es schwierig wird, seinen Segelpartner zu unterstützen und immer sein Bestes zu geben.
Heute ist mir das passiert. Es war der letzte Tag des Vilamoura Grand Prix, einer viertägigen Regatta. 12 Rennen, von denen 6 in Überlebensbedingungen stattfanden, bei denen ständig irgendwelche Boote kenterten – sogar die Teams, die die Regatta unter den Top 3 beendeten.






Nach der zweiten Wettfahrt hatte ich das Gefühl, dass ich es nicht mehr aushalten konnte – meine Arme, Schultern und mein Rücken taten weh, mein Verstand sagte mir, dass ich nicht meine Erwartungen erfüllte, und ich fühlte mich genervt von meiner Segelpartnerin, weil sie immer sagte: „Ich kann nicht!“, wenn ich sie nach den Halsen bat, schneller ins Trapez zu kommen – obwohl ich immer noch versuchte, alle meine Sachen hinzukriegen. Natürlich wusste ich tief in meinem Inneren, dass sie immer ihr Bestes gibt und genauso viel Grit hat wie ich – wenn nicht noch mehr – und immer die besten Absichten hat, wenn sie mir auf dem Wasser Feedback gibt. Und tief in meinem Innern verstand ich, dass sie mir nur sagen wollte, dass sie sich bei den verrückten Bedingungen, die wir hatten, nicht sicher fühlte, so schnell ins Trapez zu gehen. Was ja auch verständlich ist!
Aber in diesem Moment war all das Vertrauen, das ich normalerweise in sie habe, tief unter allem, was vor sich ging, begraben: Der Respekt vor den Bedingungen und dem 49er Fx, dieser wilden Bestie und der Erschöpfung und Müdigkeit, sowohl körperlich als auch mental. Dennoch gelang es mir, meine Emotionen weitestgehend für mich zu behalten, tief zu wühlen, um etwas von dem Vertrauen herauszulassen und bis zum letzten Rennen zu pushen.

Aber danach ging einfach nichts mehr. Wir haben uns nicht gestritten, aber wir hatten eine ziemlich intensive emotionale Diskussion, die damit endete, dass sie mir sagte, wenn ich ihr Verhalten auf dem Wasser nicht ertragen könne, müsse ich mir jemand anderen suchen. Whoa…. Zuerst dachte ich: „Also ich bin nicht diejenige, die vor 6 Monaten eine Vorschoterin gesucht hat…“ Ich hatte mein Segelleben voll geplant mit Projekten auf unterschiedlichen Kielbooten. Und tatsächlich hatte ich in den letzten Monaten schon noch ein wenig den Möglichkeiten nachgetrauert, die ich im Offshore-Segeln nicht mehr würde wahrnehmen können, nachdem ich mich zu einer Olympiakampagne in einem High Performance Skiff verpflichtet hatte.
Aber ziemlich schnell spürte ich nur noch Stolz. Ich bin so stolz darauf, wie sehr sie und ich uns in den letzten 5 Monaten persönlich weiterentwickelt haben. Als ich sie im Juni kennenlernte, hätte sie ihrer Vorschoterin nie gesagt, dass sie sich jemand anderen suchen soll. Sie hätte einfach alles hingenommen, was so passiert. Jetzt ist sie stärker als je zuvor und spricht über ihre Gefühle, und das macht uns als Team noch stärker. Mir ist auch klar geworden, dass wir auf unserer Reise und in unserer Beziehung als Segelpartner schon so weit gekommen sind, dass ich selbst jetzt, wo ich müde und erschöpft im Bootspark stehe und weine, mit riesigen Bauchschmerzen von der ganzen Anspannung auf dem Wasser und dem mentalen Wahnsinn, der vor sich geht, nicht aufgeben möchte.
Ja, olympisches Segeln ist hart. Nicht nur auf dem Wasser. Wir müssen ein Budget zusammenbekommen, um die Trainer, unsere und ihre Unterkünfte, Transporte, Ausrüstung und vieles mehr bezahlen zu können. Ich kann euch sagen, dass es momentan nicht einfach ist, Sponsoren zu finden. Und das Geld zu finden, um die Trainer zu bezahlen, von denen wir wissen, dass wir mit ihnen zusammenarbeiten müssen, um die Besten zu werden, war in den letzten Monaten unsere größte Sorge und ist es immer noch. Aber auf dem Wasser müssen wir all das vergessen, und uns einfach nur konzentrieren und Leistung bringen. Und genau das haben wir getan.
Also verzichte ich gerne auf ein paar Offshore-Regatten und nehme dieses harte Leben in Kauf, innerhalb von 3 Jahren die Beste zu werden, auch wenn man sagt, dass dies normalerweise mindestens 6 Jahre dauert. Zu hören, wie stolz unser Trainer auf unsere Entwicklung in dieser Woche ist und wie andere Trainer zu ihm kamen und ihm zu unserer Leistung gratulierten. Das Glück in Nadis Augen zu sehen und mein eigenes Glück zu spüren, wenn wir die Anspannung eines schwierigen Tages abschütteln oder wenn wir nach einem tollen Tag vom Wasser zurückkommen. Wenn ich sehe, welche Fortschritte wir nach nur 5 Monaten in dieser Kampagne bereits gemacht haben, nachdem wir praktisch bei null angefangen haben. Diese Momente sind es wert, dass wir schwierige Phasen wieder und wieder durchstehen. Dank der Arbeit, die wir mit unserem Mentaltrainer Markus Bauchrowitz schon geleistet haben, ist es mir sogar egal, ob andere Segler mich im Bootspark weinen sehen. Ich habe auf dem Wasser mein Bestes gegeben. Ich war erwachsen und tough bis zur letzten Minute der letzten Wettfahrt. Und wenn ich nach der Regatta einen emotionalen Zusammenbruch habe, zeigt das nur, wie viel Leidenschaft und wie viel von mir selbst ich in diesen Sport stecke, und ja, das kann gerne jeder wissen.
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English Version
Being tough, being mature, being vulnerable
Olympic Sailing is tough. It‘s a high performance environment and everybody works a lot. To be at the top you have to work even more and even harder. So it’s no surprise that at some point athletes break down under that pressure. At some point you just don’t have any energy left to keep up your gritty attitude of keeping going when the going gets tough, supporting your teammate and always giving it your best shot.
Today this happened to me. It was the last day of the Vilamoura Grand Prix, a four day regatta. 12 races of which 6 were held in survival conditions with boats capsizing everywhere – even the teams that finished the regatta in the Top 3.
After the second race toady I started to feel like I could not take it anymore – my arms, shoulders and back were hurting, my mind was telling me how I wasn’t performing to my expectations and I got really pissed at my teammate for saying “I cannot!” when I asked her to come out on the trapeze quicker after the gybes although I was still trying to make everything work. Of course, I knew deep down inside me that she always gives everything her best shot and is always just as gritty as me – if not grittier – and always has the best intentions when she’s giving me feedback on the water. And deep down inside me I understood that she just wanted to tell me that she was not feeling safe to go there with the crazy conditions we had.
But in that moment all that trust I normally have in her was buried deep below everything that was going on: The respect for the conditions and the 49er Fx, this wild beast and the exhaustion and tiredness both physically and mentally. Still I was able to keep my emotions inside me, dig deep to allow some of that trust coming out and kept pushing until the last race.
But after that I just simply fell apart. We didn’t start arguing but had quite an intense emotional discussion which ended with her telling me that if I cannot put up with her demeanour on the water I have to find somebody else. Whoa…. At first I thought, “well it’s not me who was searching for a Crew 6 months ago…” I had my sailing life sorted out with big boat projects. And actually those last months I had still been grieving a little bit about the opportunities I would not be able to pursue in Offshore sailing now that I had committed myself to an Olympic Campaign in a high performance dinghy.
But pretty quickly I felt only pride. I feel so proud how much she and I have developed our personalities in the last 5 months. When I met her in June she would have never told her crew that she should go and find someone else. She would have just put up with whatever was happening. Now she is stronger than ever and speaks up about her feelings and that makes us even stronger as a team. I also realized that we have already come this far in our journey and our sailing partner relationship that now, even standing there tired and exhausted, crying in the boat park with a huge belly ache from all the tension on the water and the mental madness that was going on, I don’t want to give this up. Yes, Olympic Sailing is tough. Not just on the water. We have to put together a budget to be able to pay coaches, our and their accommodation, transports, equipment and more. I can tell you it’s not easy to find sponsors these days and finding the money to pay the coaches we know we have to work with to become the best was our number 1 worry over the last months and still is. But on the water we have to forget about all that and simply focus and perform. And we did exactly that.
So I’ll happily sacrifice some Offshore regattas and put up with the tough life of becoming the best within 3 years even tough they say this usually takes at least 6 years. Hearing our coach talk about how proud he is of our development this week and how other coaches came to him and congratulated him for our performance. Seeing the happiness in Nadis eyes And feeling my own happiness when we shake off the tension from a difficult day or when we come in after a great day on the water. Realizing the progress we have already made only 5 months into this campaign, basically starting from zero. These rewards make it worth going through these tough phases again and again and again. Actually, thanks to the work we did with our mental coach Markus Bauchrowitz, I don’t even care about anymore if other sailors see me crying in the boatpark. I did my best on the water. I was mature and tough until the last minute of the last race and if I have an emotional breakdown after the regatta has finished, that just shows how much passion and how much of myself I put into this sport and hell yeah, everyone can know that!