English Version below
Wegen Corona waren fielen im letzten Jahr alle unsere Höhepunkte in einen 4-Wochen-Zeitraum: Die EM, IDM und das Silverrudder. Während ich es irgendwie hinbekommen habe, über die EM zu schreiben, hatte ich mit dem Silverrudder direkt im Anschluss und all den To Dos, die ich noch zu erledigen hatte, um mein Boot dafür startklar zu bekommen, keine Zeit, über die KiWo zu berichten. Deswegen kommt hier Teil 1 meiner Erlebnisse von der Kieler Woche 2020.
Nach der EM in Genua hatte ich wenig Zeit mich zu erholen. Gleich am nächsten Tag nach unserem Zieldurchgang, machten Rasmus und ich Sharifa wieder reisefertig, kranten noch am Vormittag und fuhren kurz nach Mittag los Richtung Heimat. Da wir es beide etwas eilig hatten, fuhren wir (hauptsächlich Rasmus) die ganze Nacht durch und kamen am nächsten Tag gegen Mittag in Kiel an. Das war der 7. September. Wir waren beide müde, ich musste aber noch am selben Tag das Mietauto zurückbringen, also räumten wir alles aus. Mein Freund hatte es zwischenzeitlich tatsächlich geschafft, nach Europa zu kommen, hatte sich aber am Morgen nicht so gut gefühlt und deswegen noch einen Corona-Test gemacht… Das bedeutete, ich würde ihn nicht sehen können, bis wir das Ergebnis hatten. Da er schon eine Nacht in meinem Zimmer geschlafen hatte, konnte ich auch nicht wirklich in meine Wohnung und übernachtete daher bei Max auf einer Matratze auf dem Boden. Nach zwei Wochen Leben im Kastenwagen bzw. auf einer Rennyacht, ein kleines Upgrade, aber eigentlich wollte ich nur noch in mein eigenes Bett. Am nächsten Tag lag zum Glück das negative Testergebnis vor, sodass ich meinen Freund nach sechs Monaten endlich wieder umarmen konnte und endlich richtig nach Hause konnte!

Wenn ich mich richtig erinnere, kranten wir am selben Tag noch Sharifa wieder ins Wasser, vielleicht war es auch erst am Dienstag. Am Mittwoch war typisches schlechtes Kieler Wetter und wir hatten noch eine lange Liste an Bootsarbeiten zu erledigen – nicht nur unter Deck – und mussten uns registrieren. Auf den letzten Drücker kauften wir auch noch Proviant und Wasser ein, denn Donnerstagmorgen war schon Start zum Senatspreis, der die erste „Wettfahrt“ unserer deutschen Meisterschaft ausmachen sollte.
Start war in der Innenförde und der erste Kurs aus der Förde raus, war ein Reach, den wir geradeso mit dem kleinen Gennaker fahren konnten. Bei Westwind ist das eigentlich eine besonders risikoreiche Nummer, weil man im Zweifel nicht viel Platz zum Abfallen hat, wenn man in einer Bö Druck ablassen muss oder sollte der Kurs zu spitz werden, um den Gennaker zu halten. Vor allem vorm Laboer Hafen wird es direkt neben der Fahrrinne schlagartig sehr flach…
Max und ich ließen uns davon aber nicht verunsichern, legten dank Max außergewöhnlichem Einschätzungsvermögen über die verbleibende Distanz zur Linie in Relation zu unserer Geschwindigkeit einen exzellenten Start hin und fuhren anschließend unseren Konkurrenten davon. Mit dem Gennaker „just on the edge“, musste Max sehr feinfühlig und aufmerksam steuern und ich sehr aktiv den Gennaker und Baumniederholer trimmen. Jedes Mal, wenn uns eine Böe traf, musste Max im perfekten Moment die Großschot fieren und ich den Baumniederholer losschmeißen und die Gennakerschot etwas lösen, sodass wir genug Druck ablassen konnten, ohne abfallen zu müpssen und dabei wertvolle Meter nach Lee zu verlieren.

Die Tonne, auf der wir Amwind Richtung Eckernförder Bucht abbiegen sollten, erreichten wir mit ordentlich Abstand zum Feld. Auf der anschließenden Kreuz nahmen uns unsere direkten Konkurrenten von der „Halbtrocken“ leider wieder etliche Meter ab und überholten uns schließlich. Mal wieder mussten wir uns der Amwind einfach schnelleren First 36.7 geschlagen geben – allerdings erst nach einem ordentlichen Wendenduell!
Auf dem Vorwindkurs, versuchten wir auf der linken Kursseite mit unserem großen Gennaker mehr Wind zu finden und hofften auf einen Linkssdreher, der nie wirklich kam, während die Halbtrocken mit ihrem Spinnaker deutlich tiefer halten konnte und kaum eine Halse fuhr. Dann war auch schon die Leetonne da. Und leider hatte ich mich mit dem Timing etwas verschätzt, sodass Max nicht genug Zeit hatte, vernünftig den Gennaker zu bergen und wir einen viel zu großen Bogen um die Tonne fuhren und einige Meter verloren.

Auf dem kurzen Amwindkurs bis zum Kieler Leuchtturm schaffte ich es, schnell etwas zu essen, bevor wir schon wieder auf den Reach Richtung Ziellinie abbiegen konnten und den kleinen Gennaker wieder zogen. Wieder war es ein Reach am Limit, während dem der Gennaker auch häufiger flatterte, als dass er voll stand, aber es war die schnellste Option. Da wir unter ORC Wertung segelten, durften wir unseren Code 0 nicht ziehen, der wahrscheinlich das bessere Segel gewesen wäre und mit der Genua wären wir völlig unterpowert gewesen.
Während wir so dahinflogen, war wieder äußerste Konzentration gefragt, vor allem, da wir sehr nahe am Nacra 17 Kurs vorbeisegelten und die waren bei den 15-20 kts auf ihren Foils noch schneller unterwegs als wir und vermutlich ähnlich wenig kontrolliert.
Leider reichte es am Ende nicht, um die Halbtrocken noch einzuholen. Nach ORC Rating gerechnet, hätten wir sogar deutlich vor der First 36.7 im Ziel sein müssen, um sie zu schlagen, aber davon waren wir weit entfernt. Trotzdem waren wir eigentlich ganz zufrieden mit dem Rennen. Für das Silberne Band, unsere zweite „Wettfahrt“ nahmen wir uns aber vor, etwas mehr auf unseren Lieblingspositionen zu fahren: ich sollte den Überblick auf dem Vorschiff behalten und fast alle Vorsegelwechsel machen und Max würde seine Stärke im Steuern ausspielen.

English Version
Last year because of Covid-19, all our season highlights fell into a 4-week period: the European and German Championship and the Silverrudder. While I somehow managed to write about the Europeans, I had no time to report about Kiel Week with the Silverrudder right afterwards and all the “to dos” that I still had to get done to get my boat ready to go. That’s why part 1 of my experiences from Kiel Week 2020 comes here.
After the European Championships in Genoa I had little time to recover. The day after the finish, Rasmus and I prepared Sharifa to travel again, craned in the morning and drove home shortly after noon. Since we were both in a bit of a hurry, we (mainly Rasmus) drove all night and arrived in Kiel the next day around noon. That was September 7. We were both tired, but I had to bring the rental car back the same day, so we cleared everything out from the van. In the meantime, my boyfriend had actually managed to get to Europe, but had not felt so good in the morning and therefore had done a covid test… That meant I wouldn’t be able to see him until we got the result. Since he had already slept in my room one night, I also couldn’t really go to my apartment and therefore slept at Max’s place on a mattress on the floor. After two weeks of living in a van and on a racing yacht, a small upgrade, but really I just wanted to get into my own bed. Luckily, the next day we got the negative test result, so after six months I could finally hug my boyfriend again and finally properly get home. If I remember correctly, we were still putting Sharifa back into the water on the same day, or maybe it wasn’t until Tuesday. On Wednesday we had typical bad Kiel weather, and still had a long list of boatwork to do – not only below deck – and we had to register. Last minute we also bought food and water for the racing, as Thursday morning was already the start of the Senate prize, which was to be the first „race“ of our German championship.
The start was in the inner fjord and the first course out of the fjord was a reach that we could juuust do with the small gennaker. With westerly winds, this is actually a particularly risky number, because you don’t have much space to the shore – if you need to bear away in a gust or should the reach become too tight to hold the gennaker. Especially in front of the Laboe harbour it gets very shallow right next to the deep water channel…
Max and I did not let this concern us and we had an excellent start, thanks to Max’s talent to estimate the remaining time and distance to the line in relation to our speed, and then pulled away from our competition. With the gennaker just on the edge, Max had to steer very sensitively and attentively and I had to very actively trim the gennaker sheet and the kicker. Every time a gust hit us, Max had to ease the mainsheet just at the right moment and I had to throw the kicker out of its cleat and loosen the gennaker sheet a little bit, so we could let go of just enough pressure without having to bear away and losing valuable meters to leeward.

The mark where we were to turn upwind towards Eckernförde Bay, we reached with a good lead on the fleet. On the following upwind, our direct competitors on “Halbtrocken” (in English this means semi-dry 😉) won back several meters and finally overtook us. Once again, we had to give in to the First 36.7 which is simply faster upwind – but only after a decent tacking duel!
On the downwind, we tried to find more wind on the left side of the course with our big gennaker and hoped for a left-hander that never really came, whilst “Halbtrocken” could point much lower with their spinnaker and barely had to gybe. Then we were already at the leeward mark. And unfortunately, I had gotten the timing wrong, so Max didn’t have enough time to get the gennaker down and we rounded the mark terribly and lost a few meters.
On the short upwind to the Kiel lighthouse I managed to eat something quickly before we could bear away again on the reach back towards the finish line and hoist the small gennaker. Like in the morning, it was a reach on the limit, during which the gennaker fluttered more often than he was full, but it was the fastest option. Since we raced under ORC rating, we were not allowed to use our code 0, which would probably have been the better sail and with the genoa we would have been completely underpowered.
As we flew by, extreme concentration was again required, especially as we sailed very close to the Nacra 17 course and with them on their foils, were travelling even faster than us in the 15-20 kts of wind and probably were also a bit out of control.
Unfortunately, in the end it wasn’t enough to catch up with “Halbtrocken”. According to the ORC rating, we should have been well ahead of the First 36.7 to beat them, but we were a long way from that. Nevertheless, we were quite satisfied with the race. For the Silver Ribbon though, our second „race“, we decided to spend more time in our favourite positions: I would keep track of everything going on on the bow and do almost all the headsail changes and Max would do more steering.