Eins vorneweg – ich bin keine zertifizierte Yogalehrerin, spiele aber mit dem Gedanken, eine Ausbildung zu machen, weil ich das ganze Thema super interessant finde. Leider sind diese Ausbildungen sehr teuer, also will ich erstmal schauen, ob sich die Investition letztendlich auch lohnen würde.
Wie kann ich mir denn dann anmaßen, zu wissen, welche Übungen ich beim Yoga mit Männern machen sollte und worauf ich achten muss? Und wie bin ich überhaupt darauf gekommen?
Ein bisschen war die Idee wohl aus der Not heraus, denn ich sollte eigentlich Kinderyoga anbieten, was sich aber als eine totale Pleite herausstellte, weil Vier- bis Achtjährige nunmal nicht auf Facebook rumhängen (hoffe ich) und ich auch nicht wirklich mit irgendwelchen Eltern befreundet bin. Ich habe dann geschaut, für welche Zielgruppe ich eine bessere Reichweite habe und siehe da – 65% meiner Instagram-Follower sind Männer. Also warum nicht?
In der Lockdown-Phase wurde ja nun wirklich alles mögliche angeboten, aber Yoga speziell für Männer war nicht dabei und auch sonst hatte ich nicht den Eindruck, dass viele Männer bei den „Yogastunden für alle“ teilnahmen…
Dass es ganz anders geht, habe ich z.B. in Australien gemerkt. Dort bin ich 3-4mal die Woche in ein „Kletter-Gym“ gegangen, also eine Boulderhalle mit Fitnesstudio und einem Yogaraum. Mein Freund hat mich da immer um 5.50 Uhr abgesetzt, bevor er zu seinem Training gefahren ist und ich habe mich dann 2 Stunden ausgetobt. Einmal habe ich auch eine der angebotenen Yogakurse besucht und war zu meiner Überraschung die einzige weibliche Teilnehmerin. Klar, das ist jetzt nur eine Momentaufnahme und der Kurs war auch nicht sooo gut besucht (Was ein Wunder um 6 Uhr morgens!), aber die Männer dort beim Yoga haben mich schon beeindruckt und waren sicher nicht zum ersten Mal in einem Kurs.
Was macht mein Männeryoga aus?
Die Übungen für „mein“ Männeryoga sind in Zusammenarbeit mit einer meiner besten Freundinnen, die Physiotherapeutin ist, entstanden. Ich habe sie einfach mal interviewt welche Muskelgruppen bei ihren männlichen Patienten für gewöhnlich etwas mehr Aufmerksamkeit benötigen. Herauskam dasselbe, was auch die Internetrecherche ergab: verkürzte Brustmuskulatur, verkürzte Körperrückseite, unbewegliche Hüften, verkürzte Fußoberseite Überrepräsentation der Oberkörpermuskulatur und Vernachlässigung der Bein- und tiefen Rumpfmuskulatur. Das ist keinesfalls eine wissenschaftlich erhobene Statistik, sondern nur der Eindruck meiner Freundin, plus der Inhalt der Handvoll Artikel über Männeryoga im Internet, plus meinen eigenen Erfahrungen, wenn ich z.B mit meinem Freund oder Segelfreunden Yoga gemacht habe.
Aber nachdem ich nach den ersten zwei Malen mit viel zu vielen Sonnengrüßen ein bisschen ein Gefühl dafür entwickelt hatte, wie ich den Kurs aufbauen sollte, kam auch immer mehr Feedback, dass die Jungs sich nach dem Yoga besser gefühlt haben bzw. das Gefühl hatten, dass es ihnen etwas gebracht hat.
Letztendlich tut Yoga jedem Menschen gut. Und inhaltlich ordnet sich mein Programm wohl irgendwo beim Poweryoga ein. Und natürlich können das auch Leute mit jedem anderen Geschlecht machen, ich will hier überhaupt keine Geschlechterdifferenzierung machen. Aber Männeryoga spricht einfach mehr Männer an. Und die meisten von euch können ein bisschen atembegleitendes entspannendes Stretching und eine moderate körperliche Betätigung gut gebrauchen.
Seid doch mal ehrlich. Dehnt ihr euch einmal am Tag? Oder vielleicht einmal in der Woche? Einmal im Monat? Ich wette dort draußen gibt es Männer (oder generell Menschen), die haben sich noch nie in ihrem Leben gedehnt. Für mich als Leistungssportler unvorstellbar…. Doch vielen lässt der Berufsalltag vermeintlich keine Zeit dafür. Das ist Blödsinn. Du hast für das Zeit, wofür du dir Zeit nimmst. Punkt. Aber man kann es sich ja so einfach wie möglich machen. Zwei Teilnehmer aus meinem Kurs haben sich ihre Yogamatten mit zur Arbeit genommen und dann auf einer Wiese im Freien mitgemacht. Geht doch alles mit dem xGB Datenvertrag.