Nur aufs Ziel zu sehen, verdirbt die Lust am Reisen. ~ Friedrich Rückert
Gestern ging es direkt nach der Matheklausur ab nach La Rochelle. Zur Abwechslung war ich statt mit Teambus und Trainer mal mit dem Campingbus meiner Familie und meinem Papa unterwegs. Von Kiel ging es über Bremen, das Ruhrgebiet und durch Holland bis wir in Belgien endlich einen Rasthof fanden, an dem es a) warmes Essen gab und der b) zum Übernachten geeignet war. Im hochgestellten Zeltdach des Busses verbrachte ich dann meine erste Nacht auf einem Rasthof… So laut wie ich es mir vorgestellt hatte war es gar nicht und ausgeraubt wurden wir zum Glück auch nicht. 🙂
Am nächsten Morgen gönnten wir uns vor der Weiterfahrt noch ein Frühstück im Restaurant über der Autobahn, bevor es gelassen weiter Richtung Frankreich ging.
Wenn man von Kiel nach La Rochelle fährt, kommt man zwangsläufig an Paris vorbei. Und ich dachte mir, warum nicht gleich einmal einen Blick auf den Eiffelturm werfen? Zum Glück ließ Papa sich überreden und gegen Mittag fanden wir uns im unglaublichsten Verkehrschaos wieder, dass man sich nur vorstellen kann.
Da gab es kein gesittetes in-den-Kreisel-einfahren-wenn-es-frei-ist. Nein. Es gab nicht einmal markierte Fahrstreifen und die Autos standen dementsprechend mal in Vierer- oder Fünferreihen zum Abbiegen an, während dazwischen senkrecht zur Fahrtrichtung wiederum Andere versuchten auf die gegenüberliegende Seite zu gelangen. Das Ganze spielte sich auf einer Fahrbahnbreite ab, die in Deutschland allenfalls als dreispurig durchgegangen wäre.
Papa und ich nahmen das Ganze mit reichlich Humor und dann hatten wir uns endlich durchgekämpft und ich konnte einen Blick auf den Arc de Triomphe, den Champs-Élysées und den Eiffelturm werfen.
Alles in allem hatten wir dadurch, dass wir den Stadtverkehr in Kauf genommen hatten, vielleicht eine Stunde Zeit verloren.
Nach weiteren 4h Fahrt auf angenehm ruhigen, im Vergleich zu Paris fast ausgestorben wirkenden Autobahnen kamen wir in La Rochelle an, wo ich gleich mit einem wunderschönen Sonnenuntergang am Strand begrüßt wurde.
Ohne den Segelsport hätte ich überhaupt nicht die Möglichkeit so viele Länder zu bereisen, verschiedene Orte zu sehen und so viel zu erleben, wie heute und das ganz nebenbei auf einer gewöhnlichen, notwendigen Autofahrt zu einem Wettkampf.
Das ist eines der Dinge, die es beim Segeln einfach gratis dazu gibt und die man einfach nur genießen kann.