Der dritte Tag begann mit drei Stunden Startverschiebung, an welche noch eine weitere Stunde angehängt wurde, wegen zu viel Wind. Um 15 Uhr erfolgte dann endlich der erste Start. Das Rennen lief ganz gut für mich, erst gegen Ende ergab sich für mich ein Problem. Am Abend vorher war ich darauf aufmerksam gemacht worden, dass ich momentan 3. in der U19-Wertung war und damit eine Chance auf eine Medaille bei dieser Regatta hatte. Am Ende der zweiten Kreuz war nun meine direkte Gegnerin, die in dem Moment 4.platzierte, in meiner unmittelbaren Nähe und das machte mich ganz verrückt. Ich fixierte mich viel zu sehr auf sie und darauf, dass sie hinter mir blieb, sodass sie am Ende natürlich vorbeifuhr.
Da war die Medaille erstmal weg. Also schnell wieder runterkommen, die Aufregung und den vermeintlichen Druck vergessen, alles auf Null setzen und für das nächste Rennen bereit machen. Ohne Druck konnte ich wieder segeln wie ich es sonst auch mache und fuhr wieder ein gutes Rennen. Als es zum zweiten Mal um die Luvtonne ging, hatte ich jedoch etwas Pech und musste trotz Vorfahrt einer anderen Seglerin ausweichen, um eine Berührung zu vermeiden. Dadurch berührte ich die Tonne und musste einen Strafkringel drehen.
So fiel ich 4 Plätze zurück, die ich zwar durch ganz viel ackern wieder aufholen konnte, aber am Ende fehlten mir zwei Punkte, um meine Konkurrentin wieder zu überholen. Um mein Recht für die Situation an der Luvtonne einzufordern, legte ich an Land noch Protest gegen die Seglerin ein, der ich hatte ausweichen müssen, doch der Protest wurde nach einem kurzen Verfahren, in dem am Ende Aussage gegen Aussage stand, abgewiesen. Doch selbst wenn die andere Seglerin disqualifiziert worden wäre, hätte es für mich nicht zur Medaille gereicht. Die wichtigen Punkte hatte ich im ersten Rennen liegen gelassen.
Also hoffte ich auf den letzten Tag mit weiteren zwei Rennen, die jedoch wegen zu viel Wind nicht mehr stattfanden.
So war ich schließlich insgesamt 14. und 4. U19. Das war okay, wenngleich ich natürlich auch ein bisschen enttäuscht war. Aber die Hauptsache ist, dass ich nochmal eine Menge Erfahrungen gesammelt habe, vor allem was den Umgang mit Druck und Protestsituationen angeht. Dieses Wissen werde ich bei den beiden Weltmeisterschaften, die in der nächsten Zeit anstehen, sicher gebrauchen können.
Fotos: Stefan Ibold