Ich bin wieder in einer olympischen Klasse unterwegs! Wie kam es dazu?

Letzten Herbst habe ich hier geschrieben, dass ich mit dem olympischen Segeln durch bin. Aber im Januar fragte mich ein ehemaliger Laser-Kollege aus Flensburg, Anton Loeck, der letztes Jahr auf den Nacra17 umgestiegen war, ob ich es noch einmal probieren und mit ihm segeln würde.
Da ich mich nach all dem, was im letzten Jahr passiert ist, nicht noch einmal kopfüber in eine neue Kampagne stürzen wollte, einigten wir uns auf eine Probesaison 2023. Die Europameisterschaften in Vilamoura werden uns zeigen, ob wir dort sind, wo wir hinwollen, und ob wir uns für weitere fünf Jahre verpflichten wollen, gemeinsam für die Olympischen Spiele in Los Angeles 2028 zu kämpfen.
Als ich diesem einjährigen kostenlosen Versuch zustimmte, nannte ich drei nicht verhandelbare Bedingungen:
– Ich muss die Möglichkeit haben, jeden Tag im Durchschnitt mindestens eine Stunde ins Fitnessstudio zu gehen.
– Ich kann dem Projekt diese Jahr maximal 100 Tage widmen.
– Verlässliche Planung (einschließlich Finanzen)
Auf diese Weise wollte ich sicherstellen, dass ich sowohl das Segeln als auch meine Arbeit und mein Studium bewältigen kann, ohne zu viel Stress zu haben und ohne wieder auszubrennen.
Bis jetzt genieße ich es sehr, wieder auf dem Nacra17 zu sein und mich an die unglaublichen Geschwindigkeiten zu gewöhnen. Wir haben den kalten Kieler Winter genutzt, um fast jeden Tag ins Fitnessstudio zu gehen, um sicher zu gehen, dass ich für den körperlich anspruchsvollen Job als Crew auf einem Foiling-Katamaran bereit bin, und wir haben versucht, Segeleinheiten einzuschieben, wann immer der Wind und die Temperaturen es zuließen.

Aber allein, und ohne Trainer zu segeln macht auf Dauer weder Spaß noch ist es sehr effizient, also suchten wir uns Trainingspartner. Das war der Moment, in dem sich die Turbulenzen des letzten Sommers endlich auszahlten. Die Kanadierin, die uns einen FX-Mast gegeben hatte, als unserer irgendwo zwischen Frankfurt und Boston verloren ging, ist Nacra-Seglerin und suchte zufällig auch nach Trainingspartnern. Und so bin ich wieder in Halifax gelandet, viel schneller, als ich es mir je hätte vorstellen können.

In den drei Wochen, die wir in Nova Scotia verbrachten, hatten wir alles, von Waldbränden und 33 Grad bis hin zu Frost in der Nacht und Tagen mit bis zu 2 Grad auf dem Wasser und von Wind bis zu 30 Knoten bis hin zu gar keinem Wind, aber auch jede Menge guter Brise dazwischen. Es war ein super produktives Trainingslager, bei dem wir lernten, wie die verschiedenen Foils miteinander reagieren und welche Auswirkungen jede Veränderung an einem der Foils auf das Boot hat. Wie unser Trainer Agustin Ferrario es ausdrückte: Wir haben nicht die perfekten Einstellungen herausgefunden, sondern den Prozess entwickelt, wie man auf diese Eintellungen kommt. Wir haben auch viele Manöver und gegen Ende einige Rennen gefahren, so dass ich mich für unsere erste gemeinsame Regatta, die Kieler Woche, gut vorbereitet fühlte.

An dieser Stelle möchte ich mich beim Royal Nova Scotia Yacht Squadron, dem Canada Institute of Sports Atlantic, We Can Foil, der Familie Therien, Aug, Maddie und Galen und dem Flensburger Segelclub bedanken, die das alles möglich gemacht haben. Es war das mit Abstand stressfreieste und am besten organisierte Trainingslager, das ich seit langem erlebt habe und ein super Beispiel dafür, was möglich ist, wenn wir teilen, kooperieren und zusammenarbeiten.

English Version
Starting again – A cold winter in Kiel and an even colder training camp in Canada
I am back in an Olympic class! How did that come about?
Last autumn I wrote about how done I was with Olympic sailing. But in January fellow Laser sailor Anton Loeck from Flensburg who had switched to Nacra17 last year asked me if I would give it another shot and crew for him.
Since I really didn’t want to jump head-first into a new full on campaign again after all that was going on last year we agreed to a trial season 2023. The Europeans in Vilamoura will be a check point to see if we are where we want to be, and whether we want to committ to another 5 years campaigning together for the Olympics in Los Angeles in 2028.
When I agreed to this one year free trial I had 3 non negotiables:
- I had to have the opportunity to go to the gym every day for at lest an hour on average.
- I could give 100 days max to the project
- Reliable planning (including finances)
That way I thought I could make sure that I was going to be able to manage both the sailing and my work and studying without experiencing too much stress and without burning out again.
So far, I’m really enjoying being back on the Nacra17 and getting used to the incredible speeds. We used the cold Kiel winter to hit the gym almost every day to make sure I’m ready for the physically demanding job of being a crew on a foiling catamaran and tried to sneak in a sailing session whenever the breeze and the temperatures would allow it.
But sailing by yourself and without a coach is neither fun nor very efficient so we looked for training partners. That was the moment the turbulences of last summer finally paid off. The Canadian girl who gave us an FX mast when ours was lost somewhere between Frankfurt and Boston, is a Nacra sailor and it happened that they were also looking for training partners. And that’s how I ended up back in Halifax, a whole lot sooner than I could have ever imagined.
In the 3 weeks that we stayed in Nova Scotia we had everything from wildfires and 33 degrees to frost at night and days as cold as 2 degrees on the water and from wind up to 30kts to nothing but also plenty of good breeze in between. It was a super productive camp where we learned to understand how the different foils react in relation to each other and what impact each change on either foil would have on the boat. As our coach Agustin Ferrario put it: We didn’t find out the perfect settings but developed the process how to get there. We also got in plenty of manoeuvres and some racing in towards the end which left me feeling fairly prepared for our first regatta together: Kieler Woche.
I would like to use this opportunity to thank the Royal Nova Scotia Yacht Squadron, the Canada Institute of Sports Atlantic, We Can Foil, the Therien Family, Aug, Maddie and Galen and the Flensburger Segelclub for making it all possible. It was by far the most stressless and best organized training camp I have had in a long time and a super example of what is possible when we share, cooperate and work together.